Studieren im Herzen Süddeutschlands!

Mobilität im ländlichen Raum: Hochschule Biberach erhält Auszeichnung für ihre Ideen

Foto: MWK/Jan Potente

Die Hochschule Biberach (HBC) wurde für ihr „Mobilitätskonzept für einen emissionsfreien Campus” ausgezeichnet. Mit dem Vorhaben hat sich die HBC im landesweiten Ideenwettbewerb des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst durchgesetzt. Wissenschaftsministerin Theresia Bauer prämierte Mitte Dezember die besten Ideen; die interdisziplinär besetzte Projektgruppe der Biberacher Hochschule wurde in der Kategorie „Hochschulen im ländlichen Raum” ausgezeichnet und erhält Fördergelder von über 150 000 € für die weitere Umsetzung. Damit wird der Startpunkt für Mobilität im ländlichen Raum an der HBC gesetzt.

Neben der HBC wurden die Universitäten und Hochschulen in Stuttgart ausgezeichnet. Die Würdigung der Arbeiten übernahm Wissenschaftsministerin Bauer gemeinsam mit dem baden-württembergischen Verkehrsminister Winfried Hermann, denn der Wettbewerb ist Teil des Strategiedialogs Automobilwirtschaft der Landesregierung.

Bei der Eröffnung der Prämierungsfeier an der Hochschule für Technik in Stuttgart erläuterte Bauer, dass „Hochschulen Schrittmacher für die Städte sein können und zeigen, wie nachhaltige Mobilität nutzerfreundlich umgesetzt werden kann”. Hermann betonte, dass die „Verkehrswende unverzichtbar ist für die Einhaltung der Klimaziele und einen wirksamen Klimaschutz”. Die besten fünf Anträge belohnte das MWK mit einem Preisgeld von insgesamt 800 000 €.

Das Konzept für einen emissionsfreien Campus der HBC verbindet die Themenbereiche Mobilität, Wohnen und Campus. Stadtregionale Perspektiven werden ebenso beleuchtet wie die Perspektive auf den Lern- und Wohnort Biberach. Und: „Die Idee folgt einem verhaltensorientierten Ansatz. Denn nur wer die Bedürfnisse der Nutzer kennt und ernst nimmt, kann sie gezielt adressieren und ihr Verhalten nachhaltig verändern”, so André Bleicher, Rektor der Hochschule und Mitglied der inter- und transdisziplinären Projektgruppe, der die Professoren Ute Meyer und Felix Schürmann (Architektur), Verena Rath (Energiewirtschaft), Alexander Floß (Energie-Ingenieurwesen) und Florian Schäfer (Bau-Projektmanagement) angehören sowie MitarbeiterInnen und Studierende dieser Studiengänge. Aus einer Analyse über die Lebensstile der Hochschulmitglieder würden Angebote für eine nachhaltige Mobilität, aber auch für den idealen Campus geschaffen. Dabei erstrecken sich die Überlegungen in die Spezifika der Region hinein. So entstehe ein Mix aus Maßnahmen – angefangen von der hochschuleigenen E-Roller-Flotte bis hin zu Mitfahrbänken entlang der Hauptkorridore außerhalb der Stadt oder dem Ausbau studentischen Wohnens direkt am Campus. Begleitet werden die interstrukturellen Maßnahmen durch eine zielgruppenspezifische Ansprache der Nutzer. Ein wichtiger Aspekt des Biberacher Konzeptes ist zudem die Übertragbarkeit auf andere Systeme: Dafür betrachten die Autoren den Campus als „Stadt im Kleinen”. Dies ermögliche u.a. den Transfer für Konzepte zum Umbau der Mobilität im ländlichen Raum. Für das Vorhaben benötigt die Hochschule Partner, etwa die Stadt, das Studierendenwerk oder auch das Netzwerk der Alumni.

„Eine Verkehrswende kann nur gelingen, wenn klimafreundliche Mobilitätslösungen praktikabel und vor allem erlebbar gemacht werden und damit zu einem geänderten Verhalten und Klimabewusstsein beitragen”, sagte Bauer bei der Veranstaltung. Dafür könne ein Hochschulcampus „das ideale Reallabor sein, wo gemeinsam mit der nächsten Generation Ideen entwickelt, umgesetzt und getestet werden können.” Bauer sagte weiter: „Wir brauchen intelligente, ökologische Mobilitätslösungen, die im Idealfall auch spannende Herangehensweisen für die Städte als Ganzes aufzeigen. Und das haben die Hochschulen mit kreativen, innovativen Konzepten hervorragend getan.” Auch Winfried Hermann sieht die Hochschulen in der Rolle der Vorreiter: „Wir brauchen den Ideenreichtum und die Aufgeschlossenheit der Studierenden sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Hochschulen.”

Ziel des Ideenwettbewerbs war es darüber hinaus, Mobilitätskonzepte zum festen Bestandteil der Hochschulen werden zu lassen. Dabei wird eine systematische Erfassung der lokalen Mobilitätsbedürfnisse und auch der vorhandenen Infrastruktur vorausgesetzt. Das Biberacher Konzept erfüllte diese Anforderung u.a. mit einer umfangreichen Befragung aller Hochschulmitglieder, unterstützt durch das Heidelberger SINUS Institut. Auf den gewonnenen Erkenntnissen wird die weitere Ausarbeitung des Konzeptes aufbauen.

Insgesamt elf Hochschulen hatten an dem Ideenwettbewerb teilgenommen. Neben den jetzt ausgezeichneten brachten das Karlsruher KIT und die Hochschulen Esslingen, Heilbronn, Karlsruhe, Konstanz und Pforzheim ihre Ideen ein.